Dienstag, 14. Juni 2011

The ABC-Effect (german)

Die Welt der schönen und reichen war nie gut zu uns. Zu unseren Körpern am wenigsten.

Jedes Mal, während dem Shoppen, müssen wir feststellen dass wir wohlmöglich zu Üppig und Mollig für die Modeindustrie sind. Nichts passt uns so wie an den Laufstegmodells, nicht einmal das kleine Schwarze in den so genannten ‘Plus-Size’. Immer wieder müssen wir feststellen dass die Bauchfreien Tops, die Badeanzüge & CO. einfach für die gemacht sind die perfekte Körpermaße haben - The skelletons!

Ich schlüpfe in das kleine schwarze, Gr. 36, rein und merke wie es enger um den Bauch wird. Lasse es liegen und entscheide mich mit leeren Händen aus dem Laden zu gehen.

Zwei Wochen später habe ich das Glück das gleiche Kleid an zu probieren, diesmal jedoch in Gr. 34. Ich ziehe es an. Es passt wie angegossen, doch trotzdem fühle ich mich in diesem Kleid unwohl. Ich entscheide mich für eine kleine ‘Kur’ und gehe ein weiteres Mal mit leeren Händen raus.

Um mich über solch eine Kur zu informieren durchstöberte ich Tage lang das Internet nach brauchbarem Material. Letztendlich wurde ich fündig.

Die Kur versprach 15-20 Kg in nur 4 Wochen, Nebenwirkungen gab es angeblich keine. Das A und O, dieser Kur, war die Einnahme von Abführungtropfen Laxoberal und viel Wasser trinken. Lediglich konnte man sich nicht nur auf Laxoberal verlassen. Neben dem Abführungmittel sollte man ganz auf essen verzichten (med. Fw.: Anorexia nervosa), falls man was essen musste dann nur um die Geschmackssinne zu befriedigen, denn das Mahl durfte nicht lange im Magen bleiben. Noch bevor die Verdauung begonnen hatte, galt nur eine Regel: Finger rein und schon ist alles wieder raus (med. Fw.: Bulimia nervosa). Um die Schmerzen im Körper zu verdrängen half das Kokain (Engl.: Cocaine) durch die betäubende Wirkung.

Erstmals war ich sehr skeptisch, doch die Kur hielt das was sie versprach. Ich nannte sie ‘The ABC-Effect’.

Nach einer Woche merkte ich schon wie der Körper sich von den Fettpölsterchen ernährte. Um diesen Vorgang zu verstehen muss man kein Mediziner sein. Es erleichtert jedoch den Prozess, wenn man im Vorraus sich schon bewusst ist was die Nebeneffekte dieser Kur sind. Denn diese waren vorhanden, nur nimmt sie keiner wahr.

Die Kur um in ‘size zero’ rein zu passen, kostete mich satte 4 Wochen. Ebenso kostete sie mich viel Energie und Disziplin.

Vier lange Wochen mit dem kranken Verhalten einer Essgestörten Person - Me, myself and I. Eine Zeit mit viel Schwäche, Erscheinungmängeln und Tortur. Alles für den Preis der Schönheit - Size zero!

Ich sehe mich im Spiegel kurz an, denke mir ‘Geiler Körper!’. Als ich das Kleid angezogen hatte, war es auf einmal viel zu groß. Erstmals traute ich meinen Augen nicht. Wie konnte es sein? Vor einigen Wochen sah ich aus wie eine PresstWurst, nun sehe ich aus wie ein Sack Kartoffeln, ohne Inhalt jedoch.

Viel zu spät stellte ich fest wie ich seit jener Kur aussah. Mein Körper war nicht der, den ich einst hatte. Ein leerer Körper ist also das wonach ich mich so gesehnt habe. Ich war lebendig tot – Ein Skelett, eingekleidet in den neusten Trends.

All das wegen einem Kleid in Gr. 36! Wer weiß, vielleicht steckt da noch mehr hinter, als nur ein Kleid, aber dazu erzähle ich euch mehr wenn die Zeit reif ist.

xxx
M.I.

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